SICHERHEIT UND TIPPS

Fliessende Gewässer werden oft unterschätzt. Auch wenn ein Fluss ruhig aussieht und gefahrenfrei zu sein scheint, bedeutet dies nicht, dass keine Gefahren lauern. Sobald man sich an die Geschwindigkeit des Wassers gewöhnt hat, scheint es nicht mehr so schnell zu sein, aber das täuscht. Unterwasserstrudel, Steine und Wasserwalzen sind nur einige Hindernisse, die bei hoher Flussgeschwindigkeit schnell gefährlich werden können. Das Wichtigste beim Schwimmen im Fluss ist, die eigenen Grenzen genau zu kennen. Viele Menschen überschätzen sich und sind den Gefahrensituationen nicht gewachsen.
Wir erklären euch hier in diesem Blogbeitrag, welche die grössten Gefahren sind, wenn wir auf dem Fluss surfen.
Seichte Wasserstellen und unebenes Flussbett
Bevor du im Fluss surfst, solltest du deine Umgebung überprüfen. Am besten schwimmst du mit jemandem, der den Spot schon gut kennt, die zu surfende Strecke hinunter und schaust, ob das Wasser irgendwo flach wird oder ob Steine im Wasser liegen. Denn dort erhöht sich die Verletzungsgefahr erheblich. Nur weil du von aussen nichts siehst, bedeutet dies nicht, dass es keine Steine oder Baumstämme im Wasser hat. Im Idealfall überprüfst du deinen Surfspot bei niedrigerem Wasserstand. So kannst du alle Hindernisse und deren Position notieren. Zudem werden wir dich auf Gefahrenstellen an den verschiedenen Spots aufmerksam machen.
Strömungen und Pegelschwankungen
Die Aare hat im Mittelland viele Kraftwerke, die Strom erzeugen. Bei unserem Homespot kann es somit gut möglich sein, dass der Wasserpegel innerhalb von Minuten absacken oder ansteigen kann. Die Folge sind starke Strömungen, die auftreten können. Eine leichte Strömung ist für uns essentiell zum Surfen im Fluss, aber zugleich auch das Gefährlichste daran. Denn durch sie können wir das Seil ausrollen, ohne dass es zu Knoten kommt. Zudem wären Steine, Baumstämme oder flaches Wasser nicht so sehr gefährlich, erst die Strömung macht diese zu potenziellen Gefahren. Um sich gegen Verletzungen zu schützen, ist es wichtig, dass du einen Neoprenanzug, eine Prallschutzweste sowie idealerweise einen zusätzlichen Helm trägst. Versuche Gefahren frühzeitig zu erkennen und auszuweichen, da sie schneller bei dir sein können, als du denkst. Und das Wichtigste: Versuche nicht gegen das Wasser anzukämpfen, du wirst garantiert verlieren. Versuche deine Kraft zu sparen und wähle einen idealen Ausstiegspunkt. Falls du diesen nicht erreichst, lass dich weitertreiben und nimm den nächsten, so dass du noch genügend Kraft hast, um dich dort aus dem Wasser zu ziehen. An unseren Anfängerspots gibt es mehrere Orte, an denen du wieder an Land gehen kannst.
Wirbel und Sogwirkungen
Da es viele Brücken rund um unsere Surfspots gibt, sind Oberwasserwirbel in deren Nähe normal. Man sieht sie schon von weitem und sie sollten gemieden werden. Sie entstehen durch die Fließgeschwindigkeit des Flusses, die auf ein Hindernis trifft und somit zu Wirbeln führt. Falls du doch mal in einen Wirbel gerätst, versuche die Geschwindigkeit zu nutzen, um wieder herauszupaddeln. Falls dies nicht gelingt, halte dich am Surfboard fest. Solche Wirbel lösen sich meist nach kurzer Zeit wieder auf, und du kannst weiterpaddeln. Zudem treten wir größere Wirbel an unseren Spots nur bei Hochwasser auf und vermeiden sie dann. Falls du unter Wasser gezogen wirst und in einen Unterwasserwirbel gerätst, solltest du auf alle Fälle ruhig bleiben. Das Ziel ist es, so viel Luft wie möglich zu speichern. Am unteren Teil ist der Wirbel nicht mehr so stark, und du kannst auf der Seite hinausschwimmen. Versuche nicht dagegen anzukämpfen, sondern spare deine Energie, um danach wieder nach oben schwimmen zu können. Wir wissen, dass dies sehr beängstigend klingt, jedoch ist dies die beste Option, die du in einer solchen Situation hast.
Der Uferbereich
Eine Gefahr, die nicht sehr schlimme Auswirkungen hat, aber eine der häufigsten Unfallursachen birgt, ist der Uferbereich. Da wir an gewissen Spots durch Gras, spitze Steine, Dornenbüsche und leider auch Glasscherben von Flaschen laufen, ist dies eine der größten Gefahren, um sich die Füsse zu verletzen. Du kannst auch versuchen, mit leichten Schuhen oder speziellen Wasserschuhen zu surfen. Somit kannst du diese Gefahr verringern. Beim Einstieg ist es zudem ratsam, vorsichtig ins Wasser zu gehen, um dich nicht zu verletzen, weil das Wasser nicht tief genug war oder du dich an etwas stößt. Auch beim Surfen solltest du immer einen sicheren Abstand von etwa 3 Metern zum Uferbereich lassen. Denn bei einem Sturz gleitest du immer noch ein gutes Stück weiter und würdest somit im harten Uferbereich landen. Die Verletzungsgefahr erhöht sich dort erheblich. Da wir oft auch von Brücken oder Inseln unsere Winch installieren, solltest du auch dort das Handle früh genug loslassen und genügend Platz haben, um deinen Surf zu beenden. Mehr dazu aber in den jeweiligen Spotbeschreibungen.
Die Winch
Unsere Seilwinden werden regelmäßig gewartet und defekte Teile ausgetauscht. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass potenzielle Gefahren nie ausgeschlossen sind. Die häufigste ist, dass es beim Einziehen des Seils auf der Spule zu Knoten oder Überwürfen des Seils kommt. Diese sind dann beim Ausziehen des Seils spürbar, und es muss von Hand abgerollt werden. Dazu müssen wir die Spannung vom Seil entfernen, da es sonst zu schweren Handverletzungen kommen kann. Da unsere Seile sehr wenig Elastizität aufweisen, ist die Verletzungsgefahr bei einem Seilbruch und somit ein "Spleißen" des Seils sehr unwahrscheinlich. Dennoch ist ein festgemachtes Seil in fließendem Wasser immer äußerst vorsichtig zu betrachten. Dass du oder ein anderer Flussteilnehmer sich darin verfangen könnte, ist die wohl größte Gefahr. Darum gilt: Wenn du nicht surfst, zieh dein Seil ans Ufer. Wenn dies nicht möglich ist, hänge ein Warnschild vor dem Seil auf, um andere Flussteilnehmer früh genug warnen zu können. Falls sich doch mal jemand verfängt, muss das Seil schnellstmöglich mit einem Seilschneider durchgeschnitten werden können. Idealerweise befindet sich ein Cutter beim Befestigungspunkt und einer am Ufer. Doppelt hält besser.
Schwimmer und Schlauchboote
Unsere Spots teilen wir gerne mit vielen Menschen. Um den Sport möglichst sicher für alle zu machen, haben wir eine der wichtigsten Regeln: Das Seil wird nie eingezogen, wenn sich Personen in dessen Nähe befinden. Da das Seil bis zu 40 km/h schnell werden kann, wäre ein Verfangen oder die Reibung sehr gefährlich. Aber auch eine plötzliche Positionsveränderung des einziehenden Seils ist nicht untypisch. Wir warnen die anderen Menschen zudem mit einer Plane, um ihnen den Hinweis auf ein Seil zu geben. Somit können wir die Gefahren auf ein Minimum reduzieren.
Hier sind noch 10 Grundregeln fürs Surfen im Fluss:
Wir halte immer 2 Seilmesser oder Taschenmesser bereit, denn im Notfall können sie dein Leben retten.
Surfe mindestens zu dritt. Dies erhöht die Sicherheit aller am Fluss.
Schaue immer auf deine Freunde beim Surfen, denn am Wasser ist schnelles Handeln das Wichtigste.
Surfe ohne Leash/Leine. Dein Brett ist weniger wertvoll als dein Leben.
Halte immer ein Surfbrett oder eine Rettungsboje in der Nähe des Flusses bereit.
Kenne deinen Spot (Wirbel, Steine, Walzen, Stromschnellen). Frage deine Coaches.
Surfe nur mit einwandfreiem Material. Checke vor jeder Session dein Equipment.
Signalisiere anderen Flussgängern, dass du am Surfen bist. Miteinander ist alles sicherer.
Surfe nicht zu nahe an Personen, Ufern und anderen Gefahren.
Surfe nicht bei Schwemmholz im Wasser. Bei Hochwasser warten wir lieber ab.